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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 260

1849 - Münster : Coppenrath
260 gen fort und suchten namentlich die Gesandten der Allobroger, die sich gerade damals in der Stadt aufhielten, um sich über den Druck des römischen Statthalters zu beschweren, für sich zu gewinnen, um dieses tapfere Volk in die Verschwörung hinein- zuziehen. Allein die Gesandten fanden den Beitritt bedenklich und theilten das Geheimniß ihrem Patron Q. Fabius Sanga mit. Von diesem erfuhr es Cicero. Er gab den Rath, die Gesandten sollten der Verschwörung zum Scheine beitreten und sich dann Briefe von den Verschworenen an ihr Volk mitgeben lassen. Das geschah. Cicero aber ließ sie auf der Rückreise, der Verabredung gemäß, aufheben, und bekam nun die vollstän- digsten schriftlichen Beweise von dem ganzen frevelhaften Unter- nehmen in seine Hände. Er legte sie dem Senate vor (am 3. Dcbr.); und nun wurden die Häupter der Verschwörung, fünf an Zahl, in Gegenwart der Gesandten vernommen, durch Siegel und Unterschrift vollständig überführt und in's Gefängniß ge- bracht. Die Sitzung des Senats hatte bis gegen Abend gedau- ert. Nun eilte Cicero nach dem Markte, um dem Volke, welches ihn hier mit Ungeduld erwartete, das Ergebniß mitzutheilen (in der 3. Rede am 3. Decbr.). Mit Entsetzen vernahm die Menge, welchem Unglücke sie entgangen sei und pries den Muth und die Weisheit des Consuls. Am 5. December versammelte er den Senat, um über das Schicksal der eingezogcnen Verbrecher zu entscheiden. Die ersten Senatoren stimmten für den Tod, bis die Reihe an Cäsar, den erwählten Prätor, kam. Dieser erklärte, es sei gesetzwidrig und gefährlich, ohne förmlichen Proceß auf To- desstrafe zu erkennen, und trug auf ewige Gefangenschaft an2). Dagegen erhob sich Cicero in seiner vierten Rede und wurde von M. Porcius Cato kräftig unterstützt, so daß die Todesstrafe zum Beschlüsse erhoben wurde. Dieselbe wurde noch an demsel- den Tage im Kerker mittelst des Stranges an ihnen vollzogen. Nach der Hinrichtung trat Cicero unter die herbeigeströmte Volks- menge und verkündete mit lauter Stimme.- „Sie haben gelebt!" Da jubelte das Volk, nannte ihn Netter des Vaterlandes und führte ihn wie im Triumphe nach Hause. Unterdessen war Antonius mit einem Heere nach Hetrurien 2) Hiedurch zog sich Cäsar selbst den Verdacht der Mitwissenschaft zu.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 228

1849 - Münster : Coppenrath
228 die Bundesgenossen einen hochverräterischen Eingriff in die seit Jahrhunderten ausgeübte Hoheit; die Bundesgenossen endlich, von Drusus und seiner Partei öffentlich und heimlich unterstützt, for- derten immer lauter und dringender das römische Bürgerrecht. Und als dieses noch immer verweigert wurde, trafen die Bun- desgenossen bereits Voranstalten zu einer völligen Trennung von Rom und zur Stiftung eines eigenen Bundesstaates. Es herrschte ein unheimliches, die Republik und Italien in gegenseitigem Mißtrauen erhaltendes Wesen, als plötzlich Livius Drusus im eigenen Hause unter dem Dolche eines Mörders fiel. Run wur- den alle Verordnungen des unglücklichen Tribunen sofort aufge- hoben, alle Freunde und Gönner der Bundesgenossen aus Rom vertrieben, ja sogar eine besondere Verordnung (lox Varia) er- lassen, welche gegen öffentliche und geheime Anhänger der Bun- dvsgenossensache richterlich einzuschreiten gebot. Da kam das Un- gewitter, welches schon lange drohend am italischen Himmel stand, zum verheerenden Ausbruch. §. 55. Dcr Klarst sch c oder Dundcsgcnostcnkricg. (90—88.). Wie auf einen Schlag fielen nun die um ihre gerechten Wünsche und Hoffnungen betrogenen Völker Italiens von der römischen Republik ab, um eine eigene, selbständige zu bilden. Es erhoben sich die Marser, Picentiner, Peligner, Marruciner, Vestiner, Hirpiner, Frentaner, Venufier, Jappger, Lucaner und Samniter; und nur die Latiner, Etrusker und Umbrer blieben Rom treu. Corfinium, eine feste Stadt im Lande der Peligner, wurde zum Mittelpunkte der italischen Bundesrepublik ausersehn und deshalb Jtalica genannt. Hier war der Hauptwaffenplatz, hier der Sitz des Senats, der als höchster Bundesrath aus fünf- hundert Abgeordneten sämmtlicher Völker bestand und mit unbe- schränkter Vollmacht regierte Dieser ernannte zwei Consuln, welche den Oberbefehl führten über die beiden Kriegsbezirke, in welche man Italien getheilt hatte. Im nordwestlichen Bezirke befehligte der Consul Pompädius Silo, ein Marser; im südöst- lichen der Consul Aponius Motulus, ein Samniter. Die Auf- gebote der einzelnen Landschaften standen unter zwölf, ebenfalls vom Bundestage ernannten Prätoren, so daß in jedem Krieges- bezirke ein Consul mit sechs Prätoren befehligte.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 306

1849 - Münster : Coppenrath
306 Unverletzlichkeit gewährte, so daß von nun an jeder Versuch, den neuen Machthaber zu stürzen, als M a j e st ä t s v e r b r e ch en angesehen und bestraft wurde. Als Inhaber der höchsten Tri- bunengewalt, mit der Vollmacht, seine übrigen Collegen zu wäh- len, war er Vertreter des Volkes, dessen Versammlungen daher immer machtloser wurden. Gleichzeitig wurde ihm für immer die pro con sula rische Gewalt übertragen, durch welche alle Provinzen und deren Statthalter ihm untergeben waren. Im Jahre 19 wurde ihm die wichtige consularische Gewalt auf Lebenszeit übertragen. Mit dieser Würde verband er am Ende des Jahres 13 die durch den Tod des Lepidus erledigte Stelle des Pontifer marimus und des Vorstandes der ver- schiedenen Priestereollegien, wodurch ihm auch der Einfluß zuge- sichert wurde, welchen diese Collegien noch auf die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten haben konnten. So wußte sich der kluge und gewandte Imperator eine Reihe von Jahren hindurch von Stufe zu Stufe hinaufzu- schwingen, bis er den Höhepunkt erreicht hatte, von wo aus er als alleiniger Herr und Gebieter, jedoch unter Beibehaltung der republikanischen Formen, Rom und den Erdkreis regieren wollte §. 72. tteue Einrichtungen unter Augustos. Augustus machte von der höchsten Gewalt, die ihm über- tragen war, einen höchst weisen und gemäßigten Gebrauch und verwandte sie fast einzig zum Wohle des Staates. Unter seinen Einrichtungen sind folgende die wichtigsten: 1. Der Senat, welchen er neu organisirte, bestand aus 600 Mitgliedern, die auch später vom Princeps nicht bloß aus Römern, sondern auch aus Italikern und Provinzialen ernannt wurden. Den senatorischen Eensus setzte er auf 1,200,000 Se- stertien, das Alter auf 25 Jahre fest. Regelmäßig wurden in jedem Monate zwei Versammlungen unter dem Vorsitz des Prin- ceps gehalten, und bei einer Anwesenheit von 400 Mitgliedern war die Versammlung beschlußfähig. Zur Vorbereitung der Geschäfte, die vor den Senat gebracht werden sollten, auch zu ') Lepidi atque Antonii arma in Angustum cessere, qui cuneta discordiis civilibus fessa nomine Principis sub imperium accepit. Tac. annal. I, 1.

4. Die alte Geschichte - S. 34

1872 - Münster : Coppenrath
34 der hebrische Name Abimelech, welcher einer der ltesten Stammfrsten war (die Bibel erwhnt seiner in der Geschichte Abraham's), zu deutsch: Mein Vaterknig." Diese Verfassung, in welcher die Wrde des Fürsten mit der eines Hausvaters vereinigt ist, wird die patriarchalische genannt, wie bereits frher bemerkt wurde. Unter der Beschftigung mit dem Ackerbau erwuchs der aus dem Familienbande hervorgegangene Stamm bald zu einem Volke heran, welches Drfer und Sldte grndete. Die ersten so entstandenen Staaten waren noch sehr klein und unbedeutend. Da gab es fast kein Dorf, keine Stadt, worin nicht ein besonderer K-nig war. In dem einzigen Thale bei Sodoma wohnten fnf K-nige, welche auszogen, vier andere benachbarte zu bekriegen, und Abraham schlug mit 318 Knechten die letzteren, welche seinen Vet-ter Lot gefangen weg'h-ten. Josue schlug in Palstina sogar ein und dreiig Könige Auch die Macht dieser Könige war noch sehr gering und hing grlentheils von ihren persnlichen Eigenschaf-ten ab. Bei gemeinsamen Angelegenheiten versammelte der K-nig die Famiiienhupter um sich, hrte ihre Meinungen an, zog sie in Ueberlegung, und was in diesem Familienrathe als das Beste sich herausst llte, erhob er zum Beschlu fr das Ganze. Mit der Zeit aber wurden diese Knigreiche grer. Neue Anbauer, neue Stmme schlssen sich an und traten in die Verfassung ein; andere wurden auch wohl zum Anschlsse gezwungen. Hiermit wurden auch die Verhltnisse umfangreicher und verwickelter. Das Oberhaupt, der König, bedurfte grerer Befugnisse und einer ausgedehnteren Gewalt, um Recht und Ordnung zu handhaben. Damit der König sich ausschlielich dem wichtigen Geschfte der Negierung widmen knne, ward er jedem anderen Geschfte berhoben. Das Volk versorgte ihn mit den nthigen Lebensmitteln und brachte ihm reiche Geschenke. Aus solchen freiwilligen Beitrgen entstanden mit der Zeit regelmige und gesetzliche Abgaben, die noch jetzt jedes Volk fr seine Ruhe und Wohlfahrt seinem Fürsten entrichtet.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 162

1872 - Münster : Coppenrath
162 Reiches und belagerte sie. Allem widerstanden die Mailnder, nur dem Finger nicht. Als die Roth zu der grlichsten Hhe gestiegen war, da zog die ganze Geistlichkeit der Stadt in Traner-fleibern, mit bloen Fen und vorgetragenen Crucisixen, in das kaiserliche Lager. Ihr folgten die Consuln und Ersten der Stadt, eine Kerze in der Hand, das blanke Schwert am Halse; endlich ein Theil des Volkes, im Vugemande, einen Strick am Halse. Alle warfen sich demthig vor dem Kaiser nieder und fleheten um Gnade. Solche Demnth nach solchem Hochmnth war se Rache fr den Kaiser. Gerhrt bewilligte er ihnen den Frieden unter gemigten Bedingungen. Dieselbe kluge Milde beobachtete Friedrich, indem er auf der roncalifchen Ebene einen lombardischen Reichstag ausschrieb und dazu lauter Ein-geborene berief, um Nicht als fremder Eroberer gewaltsam, son-dern als Friedensfrst gesetzlich den Zustand des Landes zu ordnen. Vier hochberhmte Rechtsgelehrte von den italienischen Universitten unter Mitwirkung von 28 Abgeordneten aus 14 Stdten stellten als unparteiische Richter die Rechte des Kaisers als Oberhaupt und die Pflichten der Unterthanen gegen ihn nach altrmischem Rechte fest. Sie sprachen dem Kaiser alle Hoheitsrechte zu und unter diesen auch das besondere Recht, in jeder Stadt einen Podesta oder Bevollmchtigten zur Wahrung seiner Rechte zu halten. Auch die Mailnder nahmen demthig die roucalischen Beschlsse an. Jedoch bald zeigte es sich, da ihre Dernuth nur scheinbar und das Werk augenblicklicher Roth gewesen war. Denn kaum war der Kaiser abgezogen, so wogte der Sinn fr Freiheit und Unabhngigkeit und der Ha gegen die deutsche Oberherrschaft von neuem auf. Sie jagten den kaiserlichen Bevollmchtigten, der einen neuen Brgermeister einsetzen sollte, schimpflich ans der Stadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieber auf sein Haupt zu setzen, als bis er die mein-eibige Stadt der Erbe gleich gemacht habe. Zuerst griff er Crema an, Maanbs unerschtterliche Freundin. Die Brger

6. Geschichte des Mittelalters - S. 249

1872 - Münster : Coppenrath
I 249 Mittelpunkt nicht nur von Bhmen, sondern vom ganzen deutschen Reiche werden. Hier errichtete er auch zur Bildung seiner Bhmen im Jahre 1348 nach dem Muster der Universitten von Paris und Bologna die erste deutsche Universitt, welche schon i bald nach ihrer Stiftung siebentausend Studirende zhlte. Die goldene Bulle (1356). Das Wichtigste, was ihm Deutschland zu verdanken hat, ist jenes berhmte Reichs-grundgesetz, die goldene Bulle. Durch diese wurde im Jahre 1356 das ausschlieende Wahlrecht des deutschen Kaisers sieben , Kurfrsten *), drei geistlichen und vier weltlichen, berlassen ober vielmehr frmlich besttiget; bemi sie hatten sich dasselbe bereits seit einem Jahrhuubert angemaet. Diese sieben Kurfrsten aber j waren: die Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln, der König j von Bhmen, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von 1 Sachsen-Wittenberg und der Pfalzgraf am Rhein. Zur Ver-; htung aller Streitigkeiten sollte die Kurwrde an dem Lanbe gebunben sein, und bei Erledigung des Thrones berselbe innerhalb breier Monate wieber besetzt werben. In Frankfurt am Main sollte die Wahl, in Aachen aber, welches von Alters her als Residenz der knigliche Stuhl" genannt wrbe, die Krnung gehalten werben. Diese und andere Verordnungen ent-hielt das Reichsgrunbgesey, welches seinen Namen golbene Biille"**) von dem in Gold getriebenen Siegel fhrte, das, in einer Kapsel (bulla) eingeschlossen, ort dieser Urkunde auf Per-gament mit einer Schnur befestigt war. Die Macht des Kaisers bestand nur noch in seinen Erblanden. Denn von unmittel-baren kaiserlichen Gtern, Einknften und Rechten war nach den verschwenbenschen Verleihungen der frheren Kaiser, so wie durch die Eingriffe der Fürsten während des Zwischenreiches wenig brig geblieben, und bieses Wenige wrbe durch die golbene Bulle noch geschmlert. Die Kurfrsten waren jetzt vllige *) Von dem alldeutschen Worte fren", b. i. whlen. **) Vorzugsweise wird eine Verordnung oder ein Dekret des Papstes in Glaubens- und Kirchensachen Bulle genannt.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 52

1861 - Münster : Coppenrath
52 matton, so lange es galt, bloß Mißbrauche abzustellen, trat jetzt öffentlich gegen Luther auf und bereuete, dessen Sache durch frühere Schriften befördert zu haben. Die neue Kirchengemeinde beschrankte sich bald nicht bloß auf das Gebiet des Kurfürsten; sie fand auch nach und nach in Sachsen, Thüringen, Hessen, Mecklenburg, einzelnen Thei- len von Braunschweig, in dem Ordenslande Preußen, — welches dadurch im Jahre 1525 in ein erbliches Herzogthum für den deutschen Hochmeister Albrecht von Brandenburg ver- wandelt wurde, — wie auch in Dänemark und Schweden Eingang. Nicht unbedeutende äußere Vortheile erwuchsen den einzelnen Fürsten aus der Einführung der Reformation in ihre Staaten. Alle Verbindung mit Rom ward dadurch aufgehoben; die Rechte, welche früher die Bischöfe ausgeübt hatten, er- hielten sie jetzt selbst und wurden so freie und unumschränkte Herrscher ihrer Staaten. Auch kamen sie durch die Aufhebung der vielen Stifter und Klöster in den unabhängigen Besitz reicher Kirchengüter. Das Haus Habsburg dagegen, welches unter Karl V. mit der Kaiserkrone noch Spanien und die Niederlande ver- band und eben damals Ungarn erwarb, blieb der katholischen Kirche treu und wurde in seinen Bemühungen zu Gunsten derselben von den bayerischen Herzogen unterstützt. Jedoch ver- mochte der Kaiser bei all' seiner Machtfülle nicht, das Ein- dringen der neuen Lehre in die österreichischen Erblande zu hindern. Von Wittenberg aus wurde sie durch Schriften und Prediger dahin verbreitet. So kam der früher erwähnte Karl- stadt nach Tirol, Hubmeyr nach Mähren, Speratus nach Wien; Luther selbst schrieb Briefe nach Böhmen und Ungarn. Der Kaiser war durch die Sorge für sein weites Reich zu vielfach in Anspruch genommen, als daß er gegen die Ausbreitung derselben kräftig und durchgreifend hätte auftreten können. Wir wollen deshalb zuvor den Faden der Weltgeschichte seit dem Tode des Kaisers Maximilian wieder aufnehmen.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 58

1861 - Münster : Coppenrath
58 11. Die ersten Bündnisse der lutherisch gesinnten Fürsten. Reichstag zu Sxcier (1529). — Protestanten. — Jetzt war für den Kaiser der erwünschte Augenblick gekommen, auch in Deutschland, das seiner so sehr bedurfte, mit Nachdruck aufzutreten. Hier hatte sich unterdessen der Strom der inneren Gährung durch alle Provinzen fortgewälzt. Mehrere Fürsten hatten schon öffentlich die neue Lehre in ihre Staaten einge- sührt. Der eifrigste unter ihnen war der junge Landgraf von Hessen, Philipp der Großmüthige. Um allen mög- lichen Gefahren, die nunmehr über sie einbrechen könnten, zur rechten Zeit zu begegnen, drang er auf ein Vertheidiguugs- Bündniß. Dieses wurde im Jahre 1526 zu Torgau von mehreren Fürsten und Grafen geschlossen. Der Kaiser, da- mals im Kriege mit Franz I., konnte den Wunsch der Ka- tholiken, die Religionsstreitigkeiten beizulegen, selbst nicht er- füllen. Da eröffnete sein Bruder Ferdinand, den er zu seinem Stellvertreter ernannt hatte, im Jahre 1529 einen Reichstag zu Speier. Auf diesem wurde von der Mehrzahl der Reichs- stande beschlossen: die Lutheraner sollten sich bis zu einer all- gemeinen Kirchenversammlung aller ferneren Neuerungen ent- halten. Gegen diesen Beschluß protestirten die Anhänger der Reformation feierlich und erhielten davon den nachher in Ge- brauch gekommenen Namen Protestanten. Augsburger Llmsifgon (1530). — Im folgenden Jahre 1530*) kam endlich der Kaiser selbst, nach neunjähriger Ab- wesenheit, zum großen Reichstage in Augsburg. Auf demselben überreichten die Protestanten ihr von Melanchthon mit schonender Nachgiebigkeit abgefaßtes Glaubensbekenntniß in acht und zwanzig Artikeln, — welches daher die Augsburger Con- fessio n genannt wird — damit hieraus genau ersehen werden könne, in wie fern die neue Lehre von der katholischen ab- *) In demselben Jahre erfand der Bürgermeister Steinmetz Jür- gens zu Wattenbüttel bei Braunschweig das Spinnrad, und sein Haus heißt noch jetzt hievon das Spinnrad.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 26

1861 - Münster : Coppenrath
26 mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Völkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereiniget; in Deutschland aber geschah seit der Negierung der fränkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christen- heit wurde einer der allerschwächsten. Jeder Kreis sorgte nur für sich und nahm wenig Rücksicht auf das Ganze. Die einzelnen Glieder eines Kreises waren in ewigen Streitig- keiten über Grenzen, Rangordnung und den sie betreffenden Beitrag zur Reichshülfe. Daher konnte auch nichts Bedeuten- des unternommen werden, obschon die Gefahr an den Grenzen, besonders von Seiten der Türken, so groß war. Kein christ- licher Staat hätte sich an Hoheit und Macht dem deutschen gleichstellen können, hätten die einzelnen Kreise, wie billig, fest an Kaiser und Reich gehalten. Ein anderes großes Verdienst um Deutschland erwarb sich Maximilian durch die Einführung des Postwescns. Früher hatte man nur reitende Boten von einer Handelstadt zur anderen, auch Landkutschen, welche Reisende und Gepäck aufnahmen. Sollten aber Briefe an Orte gelangen, die nicht an der Straße lagen, oder waren sie für das Ausland be- stimmt, so mußte man eine Gelegenheit dahin abwarten oder einen eigenen Voten abschicken. Jenes war aber sehr um- ständlich und unsicher, dieses sehr kostspielig. Höchst erfreulich mußte deshalb für alle, insbesondere aber für den Kaufmann- stand, eine Anstalt werden, durch welche man fortan Alles, was man wollte, mit Schnelligkeit und Sicherheit von einem Orte zum anderen befördern konnte. In Frankreich bestand diese höchst gemeinnützige Anstalt schon seit dem Jahre 1464, und war bald nachher von dem deutschen Grafen von Thurn und Taris in Tirol nachgeahmt worden. Durch dessen Sohn Franz führte Maximilian im Jahre 1516 zuerst eine Post von Brüssel nach Wien ein und ernannte jenen Grafen

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 72

1861 - Münster : Coppenrath
72 niederländischen Mundart: „Wol! ick fall di lacken leh- ren!" Dann kündigte er ihm die Strafe an. Er mußte sein Geschütz ausliefern, eine große Geldbuße erlegen und gleichwie der Kurfürst in Gefangenschaft bleiben. So voll- ständig besiegte Karl den schmalkaldischen Bund. 15. Karl V. und Moritz von Sachsen. Airgsbrilgcr Interim (1548). — Nach Beendigung des schmalkaldischen Krieges stand die Macht des Kaisers auf der höchsten Spitze. Jetzt sahen die Protestanten in ängstlicher Spannung ihrem Schicksale entgegen; denn sie meinten, der zürnende Sieger werde sofort die Abstellung aller Neligions- neuerungen gebieten. Allein auch dieser Argwohn ensprang * wieder aus dem fortwährenden Mißtrauen, welches sie in die Lauterkeit der Gesinnung des Kaisers setzten, und welches schon so oft seine edelsten Absichten vereitelt hatte. Karl hatte frei- lich einen Abscheu gegen alle Neligionsneuerungen und wünschte nichts mehr, als daß die Protestanten sich mit den Katholiken wieder vereinigen möchten. Allein er wußte wohl, daß die Gewalt der Waffen nicht das rechte Mittel sei, eine dauer- hafte Vereinigung herbeizuführen. Stets hatte er deshalb den Weg der Güte eingeschlagen, durch Neligionsgespräche und Reichstage die streitenden Parteien auszusöhnen gesucht; und auch jetzt, obgleich schon so viele Versuche gescheitert waren, gab er die Hoffnung zu einer friedlichen Ausgleichung nicht auf. Er hielt noch im Jahre 1547 einen großen Reichstag zu Augsburg und hatte die Freude, auf demselben alle Kur- fürsten persönlich anwesend zu finden. Mehrere von ihnen zeigten sich sogar bereit, das Concilium von Trient anzuer- kennen, wenn auch ihre Partei dort gehört würde; und der Kaiser schmeichelte sich schon mit der Hoffnung, daß das Conci- lium doch wohl am Ende zu dem erwünschten Ziele führen würde. Weil aber dasselbe sich sehr in die Länge zog, so machte er den Vorschlag, daß die Katholiken und Protestanten einige gelehrte und rechtschaffene Männer aus ihrer Mitte wählten,
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